In idealer Art und Weise waren die gewünschten Gegebenheiten, für den Bau einer Höhenburg, auf dem 572m hohen Sindelsberg vorhanden. Schon von Natur aus, war der Bergrücken mit seinen steil abfallenden Rändern gegen Beschießung und Erstürmung gesichert. Auf dem Bergrücken mit seinen drei Felsen, der die ganze Umgebung überragt, war mehr als ausreichend Platz für eine große Burganlage. Hinzu kommt, die exponierte Lage ermöglichte eine frühzeitige Warnung vor Feinden und gestattete eine günstige
Verteidigung. Die Burginsassen hatten Sichtverbindung nicht nur zu den naheliegenden Burgen, Hohenburg und Löwenstein, sondern auch zu den entfernt liegenden Dahner Burgen, zu Lindelbrunn, Berwartstein und dem Trifels. Solche günstigen Burgplätze sind selten, zumal auch in Gebirgsländern die Burgen nur in mäßiger Höhe über der Talsohle errichtet wurden. Höhere Lagen und schwer zugänglichen Spitzen kamen aus Kostengründen eher selten in Frage.
Sindelsberg 572 m
Die heute als Hauptburg angesehenen Überreste der Baulichkeiten, wurde auf einem von Nordost nach Südwest ausgerichteten, schmalen Fels Riff mit etwa 90 Metern Länge und 5 bis 19 Metern Breite, als typische Felsenburg gebaut. Die räumliche Enge ist mit
der Größe des Aufsatzfelsens zu begründen. Durch diese Gegebenheiten wurden die Gebäude eng zusammengedrängt gebaut. Die Kühnheit der Aufbauten und die Schönheit der Architektur, kann man heute noch erahnen.
Wegelnburg
Eine in den Fels gehauene Ebene, hier befand sich auch der Haupteingang, trennt optisch das Fels Riff, auf dem die Hauptburg gebaut ist, von der restlichen Bebauung des Bergrückens. In diesen Bereich führt ein von Südwesten kommender Zufahrtsweg, von Nord-West, ein schmaler Wanderpfad. Die gesamte Anlage mit dem großen Felsmassiv im Nordosten und den beiden Felstürmen Krötenstuhl und Wachtfelsen im Südwesten erstreckt sich über etwa 290 m Länge auf
einem flachen Bergrücken. Der erste Felsen südwestlich der Wegelnburg, der Krötenstuhl, liegt etwa 90 m vom Halsgraben der Wegelnburg entfernt. Dazwischen liegt ein Plateau, das sich etwa 5 m über dem Niveau der in den Fels gehauenen Ebene der heutigen Hauptburg und dem Krötenstuhl, sowie dem 45 m weiter liegenden Wachtfelsen erhebt.
Diese Gesamtsituation wurde schon von einigen Burgenforscher und Wissenschaftler untersucht und interpretiert. Der Altmeister der pfälzischen Burgenforschung, Johann Georg Lehmann, der 1857 - wahrscheinlich kurze Zeit nach August Becker (1) in der Mitte des 19. Jahrhunderts - ebenfalls die Wegelnburg besuchte, war vom Anblick der Feste recht enttäuscht. Dies umso mehr, als der Weg „steil und mühsam“ war und der wackere Pfarrer aus Nussdorf „bedeutende Überreste dieser ehemals mächtigen Burg“ nicht zu erblicken vermochte 1) Lehmann 1857-66 Bd. 1, 1875, S. 1002.
1892/93 entdeckte Christian Mehlis bei Ausgrabungen auf der Wegelnburg auch die Ringmauer, die die Burganlage zum Teil noch heute umfasst, jedoch wurden keine Schlüsse auf die hieraus abzuleitende Größe und Bedeutung der Burg gezogen. Bei den Grabungen entdeckte er zahlreiche Hohlziegel und folgerte daraus, dass die Ringmauer mit einem gedeckten Wehrgang ausgestattet war (1). 1) C. Mehlis, Burgen, S. 12, 13, 15, 29, 54, 56, 58, 63, 79, 97, 99. Wolfgang Schultz schreibt in seinem Heft über die Wegelnburg (1), dass aufgrund datierter Scherbenfunde die Anlage um die beiden kleinen Felsen älter ist, als die eigentliche Wegelnburg, die später gebaut wurde, wobei die Erstanlage um die Felsen aufgegeben wurde. Er schließt dabei nicht aus, dass die Burg eine Zeit lang als Gesamtanlage, also Wegelnburg mit den beiden Felsen, zeitgleich genutzt wurde. 1) (Wolfgang Schultz, Die Wegelnburg, Koblenz 1984, S. 15). Eine andere Ansicht vertritt Dr. Thomas Biller (1), der die Anlagen Wachtfels und Krötenstuhl weniger unter militärisch verteidigungstaktischen Aspekten betrachtet, sondern in den Baulichkeiten „als zur eigentlichen Wegelnburg gehörige“, sekundär entstandene Sitze von Familienzweigen sieht. 1) (Thomas Biller, Die Burgengruppe Windstein und der Burgenbau in den nördlichen Vogesen, Untersuchungen zur hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung und zur Typenentwicklung der Adelsburg im 12. und 13. Jahrhundert, Köln 1985.10). Dieser Meinung schließt sich auch der Historiker Peter Müller an (1), der darauf verweist, dass im Raum zwischen Zinsel und Wieslauter die meisten der benachbarten Burganlagen sich jeweils im Besitz einer Familie (z. B. Fleckensteiner und Windsteiner) befanden. Damit wären die beiden Vorwerke oder kleinen Burgen Krötenstuhl und Wachtfelsen zu einem späteren Zeitpunkt erbaut worden, als die Hauptburg zu eng für die Familie wurde 1) (Peter Müller, Die Herren von Fleckenstein im späten Mittelalter, Untersuchungen zur Geschichte eines Adelsgeschlechts im pfälzisch-elsässischen Grenzgebiet, Stuttgart 1990, S. 74ff.11. Noch kürzer fasst sich der Eintrag zum Krötenstuhl, der von Jochen Braselmann verfasst wurde (1). Neben der bruchstückhaften Bauspurenbeschreibung legt sich Braselmann nicht fest, ob der Krötenstuhl mit der Wegelnburg und dem Wachtfelsen eine Burganlage bildete, oder nur mit dem Wachtfelsen zusammengehörte, oder gar alleine eine Burganlage bildete. 1) Pfälzisches Burgenlexikon III, I-N, Kaiserslautern 2005, S. 235-237. Lediglich Vorwerke der Wegelnburg sieht Martina Wenz (1) in der kleinen Anlage Wachtfelsen, ebenso wie im benachbarten Krötenstuhl. 1) Wenz 1990,Kat.,S.26 Auch Walter Herrmann schreibt in seinem Buch über die Felsen bei der Wegelnburg (1) die er allerdings als Belagerungsburg gegen die Hohenburg interpretiert, angeblich als die Fleckensteiner nach 1272 mit den Hohenburgern in Fehde lagen. 1) Walter Herrmann, Auf Rotem Fels – ein Führer zu den schönsten Burgen der Pfalz und des elsässischen Wasgau, Karlsruhe 2004, S. 198-201 Alexander Thon erwähnt die beiden Felsen nur ganz kurz und weist auf eine mögliche Bebauung hin (1). 1) Alexander Thon, Hans Reither, Peter Pohlit, „…wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg“ Burgen in der Pfalz, Regensburg, 2003, S.161. In vielen Kurzbeschreibungen über die Burg (Wanderführer, usw.) wird lediglich erwähnt, dass südwestlich der Wegelnburg, zwei Felsen mit Bauspuren vorgelagert sind. Im Pfälzischen Burgenlexikon erscheinen Wegelnburg, Krötenstuhl und Wachtfelsen als separater Eintrag. Im Eintrag der Wegelnburg von Ulrich Burkhart und Peter Pohlit (1) finden die beiden südlichen Felsen lediglich als Vorwerk der Wegelnburg Erwähnung. 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 270 Der erste Eintrag für den Wachtfelsen von Jürgen Keddigkeit (1) bezieht sich nur auf den Fels bei Obersteinbach und nicht auf den Fels bei der Wegelnburg. 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 183 (Wachtfels, Obersteinbach) Der zweite Eintrag von Jürgen Keddigkeit (1) für den Wachtfelsen bei der Wegelnburg, führt abweichend den Felsen als separate Höhenburg auf, die jedoch recht umfassend beschrieben wird, inklusive eines Grundrisses (2). Inhaltlich wiederholt Keddigkeit (3) hier die bereits 1994 publizierten Inhalte. 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 183-186 (Wachtfels, bei der Wegelnburg) 2) Zeichnung Jochen Brasselmann und Walter Ehescheid) 3) Jürgen Keddigkeit, Die Burgengruppe Wegelnburg(In: Der torn soll frey stehen – Burgen im Landkreis Pirmasens (Hrsg. Rolf Übel), Lingenfeld 1994 Jürgen Keddigkeit (1) nennt auch ein hohes Alter für die zwei separaten Burganlagen Krötenfels und Wachtfelsen, bezieht sich letztendlich aber auch nur auf Müller, Biller und Siegmund. Er legt sich nicht fest, ob die Felsen der südlichen Wehranlage nun später oder früher als die eigentliche - heute als Wegelnburg bekannte - Anlage befestigt wurden. Darüber hinaus treffen seine Angaben zur Größe der vermeintlich separierten Burganlagen, wie man beim Nachmessen der Felsen feststellt, nicht zu. 1) Jürgen Keddigkeit 1994, ebenda S. 99: „… Fels, der als Krötenstuhl bezeichnet wird, ist die kleinere der beiden Wehranlagen.“, „Beim zweiten, größeren Burg Fels, der den bezeichnenden Namen Wachtfelsen trägt…“ Die Auswertung der bisher ausgewerteten Literatur über die weitere Bebauung des Bergrückens bringt folgendes Ergebnis: Alle Theorien über Belagerungsburgen, oder von einem Vorwerk zur Wegelnburg, sind zu verwerfen. Die Vorschläge von Schultz, Biller und Müller, die von separaten Adelssitzen der Familie Wegelnburg oder gar Fleckenstein, oder einem Vorgängerbau zur Wegelnburg ausgehen, sind zu verwerfen. Der Meinung von Schulz, Biller und Müller, die von einem Vorgängerbau zur Hauptburg (Wegelnburg) schreiben, ist zu entgegen dass die Hauptburg (Wegelnburg) strategisch-topografisch viel besser gelegen ist und daher sicher eher bebaut wurde. Von Nachfolgebauten, als eine nachwachsende Familie mehr Räumlichkeiten benötigte schreiben Biller und Müller. Dagegen sprechen die gefundenen gleichartiger Buckelquader in beiden Anlagen. Biller datiert diese Art Buckelquader mit gemäßigtem Buckel und breitem Randschlag - und vor allem die Säule des Maßwerkfensters, die beide zur Zeit ihrer Publikation noch gar nicht kannten - in das mittlere 13. Jahrhundert (1). 1) Biller datiert dieses Fenster in den Anfang des 13. Jahrhunderts. Thomas Biller, Die Burgengruppe Windstein, Köln, 1985 sowie Biller/Metz, Die Burgen des Elsass, Band II, München 2007, S. 354
Die neuen Erkenntnisse beziehen sich vor allem auf den Bereich zwischen Krötenstuhl und Wachtfelsen. Hier befindet sich ein Plateau, welches heute höchstes Interesse finden muss. Weder wurde bisher über eine Bebauung dieses Plateaus gesprochen, noch Ausgrabungen bzw. Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten
durchgeführt. Hier kam die Natur zu Hilfe - in dem vorgenannten Bereich wurden durch den Wind Wurf einer großen Buche, zwischen den Wurzeln, mehrere große Glattquader und behauene Steine an die Erdoberfläche befördert.
Fund/Bild Peter Müller-Helbling
In diesem Wurzelwerk fand sich auch eine große, sehr sauber gearbeitete Fenstermittelsäule mit einer Verschlussnase. Ganz offenbar stammt dieser Werkstein von einem Maßwerkfenster aus Sandstein (1), ähnlich wie er heute noch in situ im Wohnturm des nahegelegenen Neuwindsteins zu finden ist. Eine solche Art Verschluss für ein Fenster findet sich nur sehr selten. Bodo Ebhardt fand auf der Spessburg im Elsass einen ähnlichen Stein. Neben dem Neuwindstein ist ein weiteres Beispiel auf Burg Abenberg (Mittelfranken) bekannt, das dort auf die Jahre 1240/50 datiert
wird*. Wie auf den genannten Burgen wird ein solches Fenster zum einen zu einem herrschaftlichen, qualitativ hochwertigen Bau gehört haben und zum anderen in die Zeit 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datieren sein. 1) Zwei durch eine Mittelsäule gekuppelte Fenster eine aus zwei Bögen bestehende Arkatur. * Freundlicher Hinweis von Joachim Zeune, der dort ein Forschungsprojekt hatte. Das Fenster befindet sich dort im ehemaligen Palas.
e-mail: falkenmuehle@gmail.com  Telefax: +496394-6110199  Falkenmühle						         			 76891 Falkenmühle		   Südwestpfalz Deutschland www.falkenmuehle.de	 +49 6394-993977

Neue Erkenntnisse

Der von Keddigkeit als Steinbruch bezeichnete Fels Grat zwischen Wachtfelsen und Krötenstuhl, dürfte damit ein Mauerauflager für ein Gebäude gewesen sein. Der niedrige Fels Grat zwischen Wachtfelsen und Krötenstuhl, der bei Keddigkeit als Steinbruch mit Bearbeitungs-spuren interpretiert wird, wird nach neu erkannter Sachlage wohl eher als Mauerauflager für ein Gebäude anzusehen sein (1). 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 185 Weitere Großquader – 7m östlich der Barre im Hang gefunden - lassen hier einen qualitativ hochwertigen Bau vermuten, der sich zum einen an die hier laufende Ringmauer anlehnte und sich westlich auf den Fels aufbaute, hier sind die Mauerauflager deutlich zu erkennen. Demnach ist der Bau von Westen nach Osten 7 m breit gewesen. In nord- südlicher Richtung lassen sich ohne Grabung keine Baubegrenzungen mehr feststellen. Das Gebäude hatte aber nach jetziger Topografie mindestens 7 m Länge. Es muss derzeit also offen bleiben, ob hier ein dem Quadrat zugeneigter Wohnturm oder ein rechteckiger Wohnbau gestanden hat. Der Fundort liegt im Übrigen mindestens 150m weit von der Hauptburg entfernt, so dass ein Sturz der Quader von einem Gebäude dort zum Fundort entfernungsmäßig und auch topografisch auszuschließen ist. Diese Funde lassen die als Steinbruch genannte Felsbarre in einem ganz anderen Licht erscheinen und lassen folgende Ausdeutung zu: Die Zeitstellung der Befunde – Buckelquader im Halsgraben, Mittelsäule des Fensters – deutet auf eine Bebauung des Bereiches um Krötenstuhl und Wachtfelsen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hin. Auch auf der Hauptburg gibt es nach heutigem Stand keine erhaltene Bausubstanz aus früherer Zeit. Die Befunde sprechen für eine Zeitgleichheit der Bebauung von Hauptburg (heute bezeichnet als Wegelnburg) und Südbereich bis auf wenige Jahre. Bei den beiden Felstürmen Wachtfelsen und Krötenstuhl handelt es sich weder um Vorburgen, noch kann man von einer – in der Regel rasch und qualitativ minderwertig erbauten – Belagerungsburg sprechen, ganz gleich ob gegen die Hohenburg oder gegen die Wegelnburg. Auch passt die Zeiteinteilung, genannt wird hier das Jahr 1272, nicht zu den Befunden, die eindeutig 50 Jahre früher zu datieren sind. Die Qualität der gefundenen Werksteine, lassen nur eine herrschaftlichen Bebauung des Bereichs mit Wohngebäuden zu.
Die Abbildung zeigt links den Wachtfelsen, rechts den Krötenstuhl.
Die Art der früheren Bebauung dieses Felsen war bisher ist unklar. Die Seitenwände des frei stehenden Burgfelsens sind im oberen Bereich senkrecht geglättet.  Abarbeitungen und vorhandene Balkenlager an den Seiten des Fels geben Hinweise auf Anbauten direkt am Fels. Bei einer weiteren Begehung im Sommer 2016 konnten jedoch neue Erkenntnisse gewonnen werden.  Im oberen Bereich nach Südwesten gerichtet, ist ein rampenförmiger Zugang zu erkennen, hier war vermutlich der Zugang zum oberen Bereich des Fels. Unmittelbar an Ende des Aufgangs (Rampe) findet sich ein großer, sehr akkurat gefertigter Glattquader, der möglicherweise Teil einer quer zur Längsrichtung des Felsens verlaufenden Mauer war. Nur wenig weiter am südlichen Ende des Felsplateaus sind mehrere unförmige Steine erhalten, die von einer Mauer stammen  können,  aber wegen  der Unförmigkeit wenig aussagekräftig sind. Nördlich findet sich eine Tankzisterne, sie ist mindestens 1,50 m tief und etwa 3,10 m breit in den Fels gearbeitet.  In Längsrichtung Nord-Süd ist die Zisterne mindestens 2m lang zu erkennen. Eine Ausgrabung könnte weitere Erkenntnisse bringen.  An der östlichen Felswand der Zisteren, die hier etwa 50 cm dick ist, befindet sich eine etwa 30 cm breite Rinne sauber aus dem Fels geschlagen. Es könnte sich um ein Balkenauflager gehandelt haben. Leider fehlt die Felswand oder eine Mauer auf der Gegenseite, um ein entsprechendes Gegenauflager zu finden. Es spricht jedoch viel dafür, dass die Zisterne eine Balkendecke hatte. Der Raum könnte auch ein Felsenkeller gewesen sein, darüber befand sich wohl ein turmartiger Bau mit anschließendem Wohnbau. Auch hier, wie auf dem unter dem Krötenstuhl liegendem Plateau,  dürfte es sich um bequemere herrschaftliche Wohngebäude handeln, die eventuell die engen und schwer zugänglichen Bauten der Oberburg auf dem nordöstlich Hauptfelsen ergänzten. Ein Halsgraben, der nach Norden hin sichelförmig ausläuft, sicherte auf der Westseite, unmittelbar vor dem Wachtfelsen, die Umfassungsmauer und den hochaufragenden Burgfelsen. In diesem Graben sind Buckelquader sowie einige Quadersteine zu finden. Ute Siegmund entdeckte glatte gelbweiße und blaugraue Keramik.  Auf der Südseite des Wachtfelsen ist der kleine Rest der ehemaligen Ringmauer sichtbar. Die Außenschale dieser Mauer ist völlig abgegangen. Die Überreste der Umfassungsmauer schützten den Burgfelsen von drei  Seiten. Die Lage der Burgfelsen, innerhalb einer alles umfassend Ringmauer, verweisen auf eine einzige gemeinsame Burgenanlage. Die Funde belegen eine herrschaftliche Bebauung und auf eine Einbindung in eine bemerkenswerte große Burgenanlage Wegelnburg. Mit 290m Länge, gehört sie damit zu den größten in Rheinland-Pfalz. Wegen der Verfremdung der Zugangssituation im Halsgraben können erst weitere Ausgrabungen diese These belegen. Hinweis: Veröffentlichungen oder Auszüge sind unter der Voraussetzung der Quellenangabe gestattet: Form der Quellenangabe, Druckwerke/PDF usw.:   Name des Autors: Peter Müller-Helbling Titel des Werks: Die Wegelnburg Der Wachtfelsen  Die persönliche Begehung des Wachtfelsens durch den Verfasser brachte in Hinsicht auf das im Pfälzer Burgenlexikon Publizierte keine neuen Erkenntnisse. Das Plateau (etwa 15 m höher) des – heute sehr zu gewucherten – Felsens ist etwa 5 m x 5 m klein und kann von daher bestenfalls Platz für einen kleinen turmartigen Bau ergeben haben. Das passt letztendlich auch zur Namens-gebung „Wachtfelsen“, der den südlichen Raum jenseits des Halsgrabens zu sichten und zu sichern hatte.  Die auf dem Fels am nördlichen Rand anzutreffenden Quader sind unförmig und wirken „aufgestapelt“ und geben wenig Hinweise auf Art und Umfang einer Bebauung, von einer Datierung ganz zu schweigen.   Auf dem Plateau - ein abgearbeiteter Fels direkt am westlichen Aufstieg. Armierungseisen und ein Stück Handlauf weisen auf eine Leiter hin, die den Fels noch vor nicht allzu langer Zeit erschloss.  Wachtfels Grundriss-Planskizze

Der Krötenstuhl

Rekonstruktion Aufbau Krötenstuhl,  Peter Müller-Helbling  Die Ursache für die spärlichen Baureste könnte sein, dass viele Bauteile abtransportiert, für Widerherstellungsarbeiten oder einem späteren Umbau der Hauptburg  Verwendung gefunden haben. Viele Teile dürften auch vom Erdboden überdeckt sein.    Krötenstuhl, Grundriss- Planskizze 2012(01)  Die Größe des Krötenstuhls mit 19 m Länge und einer Breite von ca. 4,00 m ließ eine Bebauung in der Größe eines heutigen kleineren Einfamilienhauses zu. Damals ein sicherer Rückzugsort mit Wasserversorung, heute ein Ort, der durch die Spuren der Bebauung auf eine hochwertige Bauweise schließen lässt. Das bebaute Plateau befindet sich 12 m über den Waldboden.  Am nördlichen Ende des Felsens ist der Boden des Plateauende des Felsen sauber geglättet.  Am Felsrand befindet sich Mauerauflager, dass die eine Hälfte einer Sechseckform bildet. Vermuten kann man daß hier ein turmartigen Bau, oder ein  Gebäude stand.  Hier finden sich auch verstürzte Steine und Spuren einer Mauer. Auf dem Wachtfelsen ist eine solch aufwendige  Bebauung nicht zu finden.  Nur schwer erkennbar ist, ein am Fels des Kötenstuhl, eingemeiseltes Zeichen, es konnte bis jetzt nicht gedeutet werden.  Tankzisterne
Bodo Ebhardt

Die Wegelnburg eine der größten Burganlagen der Pfalz

Die Wegelnburg eine der

größten Burganlagen der Pfalz

In idealer Art und Weise waren die gewünschten Gegebenheiten, für den Bau einer Höhenburg, auf dem 572m hohen Sindelsberg vorhanden. Schon von Natur aus, war der Bergrücken mit seinen steil abfallenden Rändern gegen Beschießung und Erstürmung gesichert. Auf dem Bergrücken mit seinen drei Felsen, der die ganze Umgebung überragt, war mehr als ausreichend Platz für eine große Burganlage. Hinzu kommt, die exponierte Lage ermöglichte eine frühzeitige Warnung vor Feinden und gestattete eine günstige erteidigung. Die Burginsassen hatten Sichtverbindung nicht nur zu den naheliegenden Burgen, Hohenburg und Löwenstein, sondern auch zu den entfernt liegenden Dahner Burgen, zu Lindelbrunn, Berwartstein und dem Trifels. Solche günstigen Burgplätze sind selten, zumal auch in Gebirgsländern die Burgen nur in mäßiger Höhe über der Talsohle errichtet wurden. Höhere Lagen und schwer zugänglichen Spitzen kamen aus Kostengründen eher selten in Frage.
Sindelsberg 572 m
Die heute als Hauptburg angesehenen Überreste der Baulichkeiten, wurde auf einem von Nordost nach Südwest ausgerichteten, schmalen Fels Riff mit etwa 90 Metern Länge und 5 bis 19 Metern Breite, als typische Felsenburg gebaut. Die räumliche Enge ist mit der Größe des Aufsatzfelsens zu begründen. Durch diese Gegebenheiten wurden die Gebäude eng zusammengedrängt gebaut. Die Kühnheit der Aufbauten und die Schönheit der Architektur, kann man heute noch erahnen.
Wegelnburg
Eine in den Fels gehauene Ebene, hier befand sich auch der Haupteingang, trennt optisch das Fels Riff, auf dem die Hauptburg gebaut ist, von der restlichen Bebauung des Bergrückens. In diesen Bereich führt ein von Südwesten kommender Zufahrtsweg, von Nord-West, ein schmaler Wanderpfad. Die gesamte Anlage mit dem großen Felsmassiv im Nordosten und den beiden Felstürmen Krötenstuhl und Wachtfelsen im Südwesten erstreckt sich über etwa 290 m Länge auf einem flachen Bergrücken. Der erste Felsen südwestlich der Wegelnburg, der Krötenstuhl, liegt etwa 90 m vom Halsgraben der Wegelnburg entfernt. Dazwischen liegt ein Plateau, das sich etwa 5 m über dem Niveau der in den Fels gehauenen Ebene der heutigen Hauptburg und dem Krötenstuhl, sowie dem 45 m weiter liegenden Wachtfelsen erhebt.
Diese Gesamtsituation wurde schon von einigen Burgenforscher und Wissenschaftler untersucht und interpretiert. Der Altmeister der pfälzischen Burgenforschung, Johann Georg Lehmann, der 1857 - wahrscheinlich kurze Zeit nach August Becker (1) in der Mitte des 19. Jahrhunderts - ebenfalls die Wegelnburg besuchte, war vom Anblick der Feste recht enttäuscht. Dies umso mehr, als der Weg „steil und mühsam“ war und der wackere Pfarrer aus Nussdorf „bedeutende Überreste dieser ehemals mächtigen Burg“ nicht zu erblicken vermochte. 1) Lehmann 1857-66 Bd. 1, 1875, S. 1002.
1892/93 entdeckte Christian Mehlis bei Ausgrabungen auf der Wegelnburg auch die Ringmauer, die die Burganlage zum Teil noch heute umfasst, jedoch wurden keine Schlüsse auf die hieraus abzuleitende Größe und Bedeutung der Burg gezogen. Bei den Grabungen entdeckte er zahlreiche Hohlziegel und folgerte daraus, dass die Ringmauer mit einem gedeckten Wehrgang ausgestattet war (1). 1) C. Mehlis, Burgen, S. 12, 13, 15, 29, 54, 56, 58, 63, 79, 97, 99. Wolfgang Schultz schreibt in seinem Heft über die Wegelnburg (1), dass aufgrund datierter Scherbenfunde die Anlage um die beiden kleinen Felsen älter ist, als die eigentliche Wegelnburg, die später gebaut wurde, wobei die Erstanlage um die Felsen aufgegeben wurde. Er schließt dabei nicht aus, dass die Burg eine Zeit lang als Gesamtanlage, also Wegelnburg mit den beiden Felsen, zeitgleich genutzt wurde. 1) (Wolfgang Schultz, Die Wegelnburg, Koblenz 1984, S. 15). Eine andere Ansicht vertritt Dr. Thomas Biller (1), der die Anlagen Wachtfels und Krötenstuhl weniger unter militärisch verteidigungstaktischen Aspekten betrachtet, sondern in den Baulichkeiten „als zur eigentlichen Wegelnburg gehörige“, sekundär entstandene Sitze von Familienzweigen sieht. 1) (Thomas Biller, Die Burgengruppe Windstein und der Burgenbau in den nördlichen Vogesen, Untersuchungen zur hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung und zur Typenentwicklung der Adelsburg im 12. und 13. Jahrhundert, Köln 1985.10). Dieser Meinung schließt sich auch der Historiker Peter Müller an (1), der darauf verweist, dass im Raum zwischen Zinsel und Wieslauter die meisten der benachbarten Burganlagen sich jeweils im Besitz einer Familie (z. B. Fleckensteiner und Windsteiner) befanden. Damit wären die beiden Vorwerke oder kleinen Burgen Krötenstuhl und Wachtfelsen zu einem späteren Zeitpunkt erbaut worden, als die Hauptburg zu eng für die Familie wurde 1) (Peter Müller, Die Herren von Fleckenstein im späten Mittelalter, Untersuchungen zur Geschichte eines Adelsgeschlechts im pfälzisch-elsässischen Grenzgebiet, Stuttgart 1990, S. 74ff.11. Noch kürzer fasst sich der Eintrag zum Krötenstuhl, der von Jochen Braselmann verfasst wurde (1). Neben der bruchstückhaften Bauspurenbeschreibung legt sich Braselmann nicht fest, ob der Krötenstuhl mit der Wegelnburg und dem Wachtfelsen eine Burganlage bildete, oder nur mit dem Wachtfelsen zusammengehörte, oder gar alleine eine Burganlage bildete. 1) Pfälzisches Burgenlexikon III, I-N, Kaiserslautern 2005, S. 235-237. Lediglich Vorwerke der Wegelnburg sieht Martina Wenz (1) in der kleinen Anlage Wachtfelsen, ebenso wie im benachbarten Krötenstuhl. 1) Wenz 1990,Kat.,S.26 Auch Walter Herrmann schreibt in seinem Buch über die Felsen bei der Wegelnburg (1) die er allerdings als Belagerungsburg gegen die Hohenburg interpretiert, angeblich als die Fleckensteiner nach 1272 mit den Hohenburgern in Fehde lagen. 1) Walter Herrmann, Auf Rotem Fels – ein Führer zu den schönsten Burgen der Pfalz und des elsässischen Wasgau, Karlsruhe 2004, S. 198-201 Alexander Thon erwähnt die beiden Felsen nur ganz kurz und weist auf eine mögliche Bebauung hin (1). 1) Alexander Thon, Hans Reither, Peter Pohlit, „…wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg“ Burgen in der Pfalz, Regensburg, 2003, S.161. In vielen Kurzbeschreibungen über die Burg (Wanderführer, usw.) wird lediglich erwähnt, dass südwestlich der Wegelnburg, zwei Felsen mit Bauspuren vorgelagert sind. Im Pfälzischen Burgenlexikon erscheinen Wegelnburg, Krötenstuhl und Wachtfelsen als separater Eintrag. Im Eintrag der Wegelnburg von Ulrich Burkhart und Peter Pohlit (1) finden die beiden südlichen Felsen lediglich als Vorwerk der Wegelnburg Erwähnung. 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 270 Der erste Eintrag für den Wachtfelsen von Jürgen Keddigkeit (1) bezieht sich nur auf den Fels bei Obersteinbach und nicht auf den Fels bei der Wegelnburg. 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 183 (Wachtfels, Obersteinbach) Der zweite Eintrag von Jürgen Keddigkeit (1) für den Wachtfelsen bei der Wegelnburg, führt abweichend den Felsen als separate Höhenburg auf, die jedoch recht umfassend beschrieben wird, inklusive eines Grundrisses (2). Inhaltlich wiederholt Keddigkeit (3) hier die bereits 1994 publizierten Inhalte. 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 183-186 (Wachtfels, bei der Wegelnburg) 2) Zeichnung Jochen Brasselmann und Walter Ehescheid) 3) Jürgen Keddigkeit, Die Burgengruppe Wegelnburg(In: Der torn soll frey stehen – Burgen im Landkreis Pirmasens (Hrsg. Rolf Übel), Lingenfeld 1994 Jürgen Keddigkeit (1) nennt auch ein hohes Alter für die zwei separaten Burganlagen Krötenfels und Wachtfelsen, bezieht sich letztendlich aber auch nur auf Müller, Biller und Siegmund. Er legt sich nicht fest, ob die Felsen der südlichen Wehranlage nun später oder früher als die eigentliche - heute als Wegelnburg bekannte - Anlage befestigt wurden. Darüber hinaus treffen seine Angaben zur Größe der vermeintlich separierten Burganlagen, wie man beim Nachmessen der Felsen feststellt, nicht zu. 1) Jürgen Keddigkeit 1994, ebenda S. 99: „… Fels, der als Krötenstuhl bezeichnet wird, ist die kleinere der beiden Wehranlagen.“, „Beim zweiten, größeren Burg Fels, der den bezeichnenden Namen Wachtfelsen trägt…“ Die Auswertung der bisher ausgewerteten Literatur über die weitere Bebauung des Bergrückens bringt folgendes Ergebnis: Alle Theorien über Belagerungsburgen, oder von einem Vorwerk zur Wegelnburg, sind zu verwerfen. Die Vorschläge von Schultz, Biller und Müller, die von separaten Adelssitzen der Familie Wegelnburg oder gar Fleckenstein, oder einem Vorgängerbau zur Wegelnburg ausgehen, sind zu verwerfen. Der Meinung von Schulz, Biller und Müller, die von einem Vorgängerbau zur Hauptburg (Wegelnburg) schreiben, ist zu entgegen dass die Hauptburg (Wegelnburg) strategisch- topografisch viel besser gelegen ist und daher sicher eher bebaut wurde. Von Nachfolgebauten, als eine nachwachsende Familie mehr Räumlichkeiten benötigte schreiben Biller und Müller. Dagegen sprechen die gefundenen gleichartiger Buckelquader in beiden Anlagen. Biller datiert diese Art Buckelquader mit gemäßigtem Buckel und breitem Randschlag - und vor allem die Säule des Maßwerkfensters, die beide zur Zeit ihrer Publikation noch gar nicht kannten - in das mittlere 13. Jahrhundert (1). 1) Biller datiert dieses Fenster in den Anfang des 13. Jahrhunderts. Thomas Biller, Die Burgengruppe Windstein, Köln, 1985 sowie Biller/Metz, Die Burgen des Elsass, Band II, München 2007, S. 354
Neu Erkenntnisse
Die neuen Erkenntnisse beziehen sich vor allem auf den Bereich zwischen Krötenstuhl und Wachtfelsen. Hier befindet sich ein Plateau, welches heute höchstes Interesse finden muss. Weder wurde bisher über eine Bebauung dieses Plateaus gesprochen, noch Ausgrabungen bzw. Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Hier kam die Natur zu Hilfe - in dem vorgenannten Bereich wurden durch den Wind Wurf einer großen Buche, zwischen den Wurzeln, mehrere große Glattquader und behauene Steine an die Erdoberfläche befördert.
Fund/Bild Peter Müller-Helbling
In diesem Wurzelwerk fand sich eine große, sehr sauber gearbeitete Fenstermittelsäule mit einer Verschlussnase. Ganz offenbar stammt dieser Werkstein von einem Maßwerkfenster aus Sandstein (1), ähnlich wie er heute noch in situ im Wohnturm des nahegelegenen Neuwindsteins zu finden ist. Eine solche Art Verschluss für ein Fenster findet sich nur sehr selten. Bodo Ebhardt fand auf der Spessburg im Elsass einen ähnlichen Stein. Neben dem Neuwindstein ist ein weiteres Beispiel auf Burg Abenberg (Mittelfranken) bekannt, das dort auf die Jahre 1240/50 datiert wird*. Wie auf den genannten Burgen wird ein solches Fenster zum einen zu einem herrschaftlichen, qualitativ hochwertigen Bau gehört haben und zum anderen in die Zeit 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datieren sein.
Der von Keddigkeit als Steinbruch bezeichnete Fels Grat zwischen Wachtfelsen und Krötenstuhl, dürfte damit ein Mauerauflager für ein Gebäude gewesen sein. Der niedrige Fels Grat zwischen Wachtfelsen und Krötenstuhl, der bei Keddigkeit als Steinbruch mit Bearbeitungs-spuren interpretiert wird, wird nach neu erkannter Sachlage wohl eher als Mauerauflager für ein Gebäude anzusehen sein (1). 1) Pfälzisches Burgenlexikon IV.2, St-Z, Kaiserslautern 2007, S. 185 Weitere Großquader – 7m östlich der Barre im Hang gefunden - lassen hier einen qualitativ hochwertigen Bau vermuten, der sich zum einen an die hier laufende Ringmauer anlehnte und sich westlich auf den Fels aufbaute, hier sind die Mauerauflager deutlich zu erkennen. Demnach ist der Bau von Westen nach Osten 7 m breit gewesen. In nord-südlicher Richtung lassen sich ohne Grabung keine Baubegrenzungen mehr feststellen. Das Gebäude hatte aber nach jetziger Topografie mindestens 7 m Länge. Es muss derzeit also offen bleiben, ob hier ein dem Quadrat zugeneigter Wohnturm oder ein rechteckiger Wohnbau gestanden hat. Der Fundort liegt im Übrigen mindestens 150m weit von der Hauptburg entfernt, so dass ein Sturz der Quader von einem Gebäude dort zum Fundort entfernungsmäßig und auch topografisch auszuschließen ist. Diese Funde lassen die als Steinbruch genannte Felsbarre in einem ganz anderen Licht erscheinen und lassen folgende Ausdeutung zu: Die Zeitstellung der Befunde – Buckelquader im Halsgraben, Mittelsäule des Fensters – deutet auf eine Bebauung des Bereiches um Krötenstuhl und Wachtfelsen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hin. Auch auf der Hauptburg gibt es nach heutigem Stand keine erhaltene Bausubstanz aus früherer Zeit. Die Befunde sprechen für eine Zeitgleichheit der Bebauung von Hauptburg (heute bezeichnet als Wegelnburg) und Südbereich bis auf wenige Jahre. Bei den beiden Felstürmen Wachtfelsen und Krötenstuhl handelt es sich weder um Vorburgen, noch kann man von einer – in der Regel rasch und qualitativ minderwertig erbauten – Belagerungsburg sprechen, ganz gleich ob gegen die Hohenburg oder gegen die Wegelnburg. Auch passt die Zeiteinteilung, genannt wird hier das Jahr 1272, nicht zu den Befunden, die eindeutig 50 Jahre früher zu datieren sind. Die Qualität der gefundenen Werksteine, lassen nur eine herrschaftlichen Bebauung des Bereichs mit Wohngebäuden zu.
Die Abbildung zeigt links den Wachtfelsen, rechts den Krötenstuhl.
Die Art der früheren Bebauung dieses Felsen war bisher ist unklar. Die Seitenwände des frei stehenden Burgfelsens sind im oberen Bereich senkrecht ge- glättet. Abarbeitungen und vorhandene Balkenlager an den Seiten des Fels geben Hinweise auf Anbauten direkt am Fels. Bei einer weiteren Begehung im Sommer 2016 konnten jedoch neue Erkenntnisse gewonnen werden. Im oberen Bereich nach Südwesten gerichtet, ist ein rampenförmiger Zugang zu erkennen, hier war vermutlich der Zugang zum oberen Bereich des Fels. Unmittelbar an Ende des Aufgangs (Rampe) findet sich ein großer, sehr akkurat gefertigter Glattquader, der möglicherweise Teil einer quer zur Längsrichtung des Felsens verlaufenden Mauer war. Nur wenig weiter am südlichen Ende des Felsplateaus sind mehrere unförmige Steine erhalten, die von einer Mauer stammen können, aber wegen der Unförmigkeit wenig aussagekräftig sind. Nördlich findet sich ein verschütteter Felsenkeller. Er ist mindestens 1,50 m tief und etwa 3,10 m breit im Felsen liegt. In Längsrichtung Nord-Süd ist der Felsenkeller mindestens 2m lang zu erkennen. Eine Ausgrabung könnte weitere Erkenntnisse bringen.
Hinweis: Veröffentlichungen oder Auszüge sind unter der Voraussetzung der Quellenangabe gerne gestattet. Form der Quellenangabe, Druckwerke/PDF usw.: Name des Autors: Peter Müller-Helbling Titel des Werks: Die Wegelnburg
e-mail: falkenmuehle@gmail.com  Telefax: +496394-6110199  Falkenmühle						         			 76891 Falkenmühle		   Südwestpfalz Deutschland www.falkenmuehle.de	 +49 6394-993977
Zeichnung Bodo Ebhardt
1. Zwei durch eine Mittelsäule gekuppelte Fenster eine aus zwei Bögen bestehende Arkatur. * Freundlicher Hinweis von Joachim Zeune, der dort ein Forschungsprojekt hatte. Das Fenster befindet sich dort im ehemaligen Palas.
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