Die Wegelnburg und ihre Mühle
Die älteste und einzige, auch heute noch im
ehemaligen Amt Wegelnburg vorhandene Mühle,
wurde auf der heutigen Gemarkung von Rumbach an
der Wieslauter, oberhalb Finsterheim und Bundenthal
als Bannmühle gebaut.
Es war die einzige Mahlmühle, hierher brachten die
Bauern von Rumbach und Nothweiler, sowie die
Insassen der Wegelnburg, wenn sie nicht ihre eigene
auf der Burg vorhandenen kleine Windmühle
benutzten, ihr Getreide um es mahlen zu lassen.
Selbst die Einwohner der Siedlungen Schönau und
Hirschthal waren verpflichtet, auf der
Wegelnburgmühle ihr Korn mahlen zu lassen.
Verbotener Weise gingen sie jedoch auch zur
Fischbacher Mühle, die an der Banngrenze zwischen
Schönau und Fischbach lag.
Wann genau die Mühle erbaut wurde, ist nicht
bekannt. Eine wesentliche Hilfe bei der Chronologie
der Besitzverhältnisse bieten die Akten des
Staatsarchives Speyer, Zweibrücken I Nr. 295/4 und
1288/7, sowie die Rechnungen der Vogtei Wegelnburg.
Heute kann mit ziemlicher Sicherheit festgehalten
werden, die Mühle ist ehemaliges Reichsgut, denn
1322 gibt es den ersten schriftlichen Hinweis, damals
bestimmte Kaiser Ludwig von Bayern, dass das Amt
Wegelnburg mit der Mühle, in die neu geschaffene
unterelsässische Landvogtei Hagenau gehören sollte.
Bis 1410 verblieb die Mühle im Besitz des Reiches und
ging dann bei der Erbteilung der pfälzischen Lande auf
Verfügung des zur Kaiserwürde emporgestiegenen
Pfalzgrafen Ruprecht als gemeinschaftlicher Besitz in
das Eigentum der Kurpfalz und Pfalz-Zweibrücken
über.
1417 wurde durch adlige Schiedsmänner auf dem
Tauschweg das Amt Wegelnburg mit der Mühle dem
Pfalzgrafen von Zweibrücken zugewiesen.
Mehrfach erwähnt wird die Mühle dann im Zinßbuch
gein (der) Wegelnburg von 1452 (Landesarchiv Speyer
B2-Nr. 144/1 16 Blätter) Hier ist auf Seite 6 zu lesen:
Zins von gelt zu winsternheym
It. 1 guldn gipt der Müller alle jaer myn gnedign Hern von
der mülen zu Bonthenthal ist eygen ge Wegelnburg.
Allein schon mit dieser relativ späten Nennung im
Jahre 1452, ist die Wegelnburgmühle die älteste Mühle
im Wieslautertal, denn die Dorfmühle in Dahn wird
erstmals 1493 erwähnt.
1600 oder etwas später verkaufte Adam Jäger die
Mühle als Erblehen, an Bernhard Falk von Falkenstein,
aus einem Wasgauer Adelsgeschlecht. Bernhard Falk
von Falkenstein war bereits 1599 als Vogt zu Cleeburg
mit der im Dorfe Cleeburg unterhalb dem Schlosse
Katharinenburg (heute spurlos vom Erdboden
verschwunden) gelegenen Mühle von Herzog Johannes
I. belehnt worden.
Die Wegelnburgmühle führte von nun an den Namen
Falkenmühle.
Auch die seinerzeit dazugehörigen Güter
(Grundbesitz), welche die Rumbacher Untertanen
verkauft hatten, führten jetzt die neuen Namen
Falkenberg und Falkenrech.
An jährlichen Zahlungen war an die herzogliche
Rentkammer nach Zweibrücken zu zahlen:
Mühlenpacht neun Achtel Gültkorn
1,10 fl. für 1 Gartenstück
0,18 fl. für 2 Wiesenstück
7 Batzen Bachzins
3 Achtel Korn für die Herrengüter (heute noch
Herrenwiese genannt)
Der Vogt und Bergverwalter zu Schönau, Balthasar
Gerhard, führt in seinem Schreiben an die
Rentenkammer des Herzogtums Zweibrücken vom 17.
März 1710 folgendes aus:
Untertänigst befolge ich Ihren Befehl vom 15ten und gebe
wie folgt Bericht über das Bundenthaler Mühlenwesen:
Die Mühlenplatzgerechtigkeit (dieses bedeutet
Wasserrecht, auch Mühlenregal genannt) für dieses
Mühlenwesen besteht bereits seit undenklichen Jahren,
lange vor der Zeit des pfalzzweibrückischen Besitzes.
Niemand hat noch Wissen über die Mühle, da so lange
Zeit verflossen ist. Nun habe ich in alten Vogtei-
Rechnungen (dieses sind Dokumente und Urkunden) und
auch in anderen Briefschaften des Amtes Wegelnburg
gefunden, dass vor 100 und mehr Jahren der Mühlen-
Wasserbau keinen großen Wert mehr hatte und dass 1579
der auf der gegenüberliegenden Seite der Wieslauter
(Mundatseite) wohnende Müller Staupp von Bundenthal
die diesseitige Mühle von der damaligen Zweibrücker
Herrschaft in Erbbestand bekommen hat.
Damit ist der erste urkundlich genannte Müller - nach
den Unterlagen der Vogtei Wegelnburg von 1579
(Zweibr.- Rechnungen Nr. 1881) - Jost Staup.
250 Jahre ist heute die Mühle im Besitz der Familie
Helbling, erst im Jahre 1969 stellte der letzte Müller der
Falkenmühle, Benno Helbling, den Mahlbetrieb ein.
Die Mühle besitzt immer noch die komplette Mahl- und
Antriebstechnik wie vor 100 Jahren.
Heute sind auf dem weitreichenden Gelände das
historische Mühlenwohnhaus als Gästehaus und
weitere Häuser mit Ferienwohnungen und
Appartments, die sich teils auch mit der Historie der
Mühle beschäftigen, vorhanden.
Hinweis:
Veröffentlichungen oder Auszüge sind unter der
Voraussetzung der Quellenangabe gerne gestattet.
Form der Quellenangabe, Druckwerke/PDF usw.:
Name des Autors: Peter Müller-Helbling
Titel des Werks: Die Wegelnburg